Freitag, 23. Juli 2010

Gläubige Juden zum IHH-Verbot von de Maizière

Sehr geehrter Herr Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière

mit Bedauern, Enttäuschung und Empörung habe ich von Ihrer Entscheidung Kenntnis erhalten, die Internationale Humanitäre Hilfsorganisation (IHH) auf deutschem Boden zu verbieten.

Wenn ich mir die veröffentlichte Begründung für Ihre drastische Maßnahme durchlese, entsteht nicht nur für mich der Eindruck, dass Sie bei dieser Entscheidung ganz offenbar von Motiven geleitet worden sind, die nicht mit deutschen Interessen in Einklang stehen, sondern eher mit jenen des zionistischen Staates "Israel" und seiner Lobby in Deutschland.

Sie heben darauf ab, dass eine Organisation, die dem Staat "Israel" das Existenzrecht abspräche, in Deutschland keinen legalen Anspruch auf das Vereinsrecht genießen dürfe.

Als orthodoxer Jude, der den göttlichen Gesetzen der Thora und den Überlieferungen und Anordnungen unserer Propheten, Weisen und Gelehrten verbunden ist, erachte ich es als meine Pflicht Sie darauf aufmerksam zu machen, dass die zionistische Bewegung und ihr Staat in diametralem Gegensatz zu eben diesen Lehren und Überlieferungen steht und dass seit der Entstehung der zionistischen Sekte vor etwas mehr als 100 Jahren von unseren Vorvätern und Gelehrten ein erbitterter Kampf gegen diese geführt worden ist.

Das deutsche Vorkriegs-Judentum, ob orthodox oder liberal, war dem Vaterland zutiefst verbunden und stand in seiner absoluten Mehrheit dem Zionismus vollkommen ablehnend gegenüber. Die geschundenen Seelen der durch die Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern Ermordeten haben kein Testament hinterlassen, das nach einem sogenannten "jüdischen Staat" gerufen hätte. Im Gegenteil: Gerade unsere Opfer, orthodoxe und streng religiöse Juden aus Deutschland und Osteuropa und deren Hinterbliebene sowie Überlebende des Holocaust, haben uns das Vermächtnis und den Auftrag hinterlassen, dem Zionismus auch weiterhin Widerstand zu leisten und dem Staat "Israel" keine Existenzberechtigung zuzuerkennen.

Auch aus dem "realen Leben" weiß man, dass sich Erbschleicher jedoch dem Willen der Erblasser oft genug widersetzen, ihn verfälschen oder völlig umdeuten. Die Tragödie des 2. Weltkrieges und des daraus resultierenden Vakuums an echten Führungspersönlichkeiten des Judentums wurde von einer Handvoll Scharlatane auf dermaßen unglaubliche Weise entstellt, für ihre Zwecke einer dem Judentum fremden nationalistischen Ideologie missbraucht, um das einzige Ziel der Errichtung eines Staates zu erreichen.

Das religiöse Judentum ist ausgehend von unserer Thora und all unserer heiligen Schriften ein Gegner dieses Staates, der als eine Rebellion gegen den Schöpfer der Welt zu bewerten ist. Wäre es nach den religiösen Führern des Judentums gegangen, hätte es niemals einen Staat "Israel" gegeben.
  
Ihr verhängtes Verbot gegen die IHH ist deshalb nicht nur eines gegen diese humanitäre Hilfsorganisation, sondern in der Konsequenz auch eines gegen das der Thora treu verbundene Judentum. Hunderttausende von Juden auf der Welt und ihre etablierte Gemeinden hätten - in der Logik ihrer Entscheidung gedacht  - kein Recht dazu sich als Gemeinden mit Vereinsrecht in Deutschland niederzulassen, weil sie das Existenzrecht des Staates "Israel" kategorisch ablehnen.

Mit Ihrem Verbot der IHH haben Sie in der Tendenz nicht nur auch ein organisiertes Thora-treues Judentum und damit die Thora selbst auf den Verbotsindex in Deutschland gestellt und somit ein orthodox-religiöses Leben von Juden außerhalb der zionistischen Vertretung des Zentralrats zumindest zweifelhaft, wenn nicht sogar unmöglich werden lassen, sondern Sie haben damit auch die Gefahren für das jüdische Volk potentiell erhöht.

Der zionistische Staat selbst ist heutzutage die Hauptursache für weltweit ansteigenden Antisemitismus und jüdisches Leiden, wo auch immer dies stattfindet. Das Verbot der IHH wird mit Sicherheit nicht dazu beitragen, dass dieses Leiden abnehmen wird. Das friedliche Zusammenleben der Völker und Religionen in Deutschland wird durch das Verbot der IHH sicherlich leider auch nicht gefördert.

Sehr verehrter Herr Bundesminister, in den vergangenen Wochen waren in New York, Jerusalem, Montreal, London und Brüssel Hunderttausende orthodoxe Juden auf den Straßen um gegen die Existenz des Staates "Israel" und seine fortgesetzten Grabschändungen im Heiligen Land zu protestieren. Alleine in New York waren es an einem Tag über 50.000. Jüdische Grabstätten sind - das wissen Sie vielleicht - für die Ewigkeit. In allen Ländern der Welt werden jüdische Grabstätten und Friedhöfe gepflegt und behütet. Übrigens auch und gerade im Iran. Doch der Staat, der sich selbst "jüdisch" nennt und leider von der Weltgemeinschaft als solcher betrachtet wird, schändet Hunderte von Gräbern unserer Weisen, die zum Teil bis weit über 2000 Jahre alt sind.

An diesem Staat ist nichts jüdisch! Alleine seine Existenz ist ein Affront gegen das überlieferte Judentum. Seine unmenschlichen Taten gegen das palästinensische Volk sind dermaßen verabscheuungswürdig und weder mit den Grundwerten der jüdischen Religion noch mit den universellen Menschenrechten vereinbar.

Die Bundesrepublik Deutschland täte gut daran, Organisationen die sich für die notleidende Bevölkerung des Freiluft-Gefängnisses Gaza einsetzen, Unterstützung zu leisten anstatt sie zu verbieten. Die Blockade Gazas muss ein Ende haben. Das Heilige Land und somit die ganze Welt wird solange keinen Frieden finden, wie der Zionismus dort das Sagen hat. Ich sage dies nicht, um zu verfluchen, sondern weil es so geschrieben steht.

Wenn Deutschland seiner Verantwortung für geschehenes Unrecht und Völkermord in den dunklen Jahren der Nazi-Diktatur gerecht werden will, dann sollte dieses Land sich in erster Linie darum bemühen, gegen Unterdrückung und Unmenschlichkeit gegen ein anderes Volk aufzubegehren und die Verursacher dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Das palästinensische Volk trägt keinerlei Verantwortung für das, was Nazi-Deutschland dem europäischen Judentum angetan hat. Warum sollte es dennoch dafür büßen und bezahlen?

Verstehen Sie mich richtig, verehrter Herr Bundesminister: Ich vertrete hier keine Einzelmeinung, keine Sekte, sondern das traditionell überlieferte Judentum mit Hunderttausenden von gläubigen und frommen Juden auf der ganzen Welt und in deren Namen und im Namen der uns heiligen Thora möchte ich Sie darum ersuchen, das Verbot gegen die IHH zu annullieren.

Mit entsprechender Hochachtung gegenüber Amt und Person!

gez. Reuven Jisroel Cabelman (z. Zt. Antwerpen)
 
Quelle: http://derisraelit.blogspot.com/2010/07/brief-den-bundesminister-des-innern_22.html

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